Wahrnehmung ist eine Schlüsselkompetenz für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Man muss Informationen erkennen, einordnen und deuten können, um Gefahren zu antizipieren und vorausschauend zu handeln. Dies gilt für alle Kinder, ist aber für Schülerinnen und Schüler mit geistiger oder schwermehrfacher Behinderung besonders schwierig sein.

Relevante Informationen wahrzunehmen, zu filtern, zu verstehen, zu beurteilen und angemessen darauf zu reagieren, ist die Grundvoraussetzung jeder Verkehrsbeteiligung. Kinder lernen dies nur nach und nach. Erst im Alter von ungefähr 14 Jahren sind diese Fähigkeiten voll ausgebildet. Bei Heranwachsenden mit geistiger Behinderung liegt der Zeitpunkt oft noch später. Zudem sind ihre Fähigkeiten individuell sehr unterschiedlich, sodass man bei jedem Kind einzeln ansetzen muss.


Drei große Herausforderungen

Die größte Herausforderung ist es, aus den vielen Reizen und Eindrücken die für die Verkehrsteilnahme relevanten und wichtigen Informationen herauszufiltern. Auch müssen die Schülerinnen und Schüler eine Situation antizipieren können. Sie müssen Gefahren soweit voraussehen, dass sie darauf reagieren können bzw. durch eigenes Handeln dazu beitragen, die Gefahr gar nicht erst entstehen zu lassen. Dies können Kinder generell entwicklungsbedingt erst am Ende der Grundschulzeit, Kindern mit geistiger Behinderung individuell unterschiedlich noch später. Schließlich müssen sich die Schüler in andere Menschen hineinversetzen können. Ohne einen solchen Perspektivwechsel ist eine sichere Verkehrsteilnahme nicht möglich.

Im Straßenverkehr bedeutet das ….

  • Aufnahme, Interpretation und Unterscheidung akustischer und visueller Sinnesreize (Farben, Motorengeräusche, Verkehrssituationen)
  • Erkennen und Unterscheiden verschiedener Fortbewegungsmittel
  • Einschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten
  • Erkennen von Verkehrszeichen und Unterscheidung von anderen Symbolen im Straßenverkehr (Firmenlogos usw.)

Kompetenzen

  • Die Schüler nehmen visuelle und akustische Reize im Straßenverkehr bewusst wahr.
  • Se erkennen und unterscheiden Verkehrsgeräusche.
  • Sie filtern Verkehrsgeräusche und unterscheiden wichtige von unwichtigen.
  • Sie lokalisieren, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, und benennen die Richtung (vorne/hinten, links/rechts). Frühestens ab 8 Jahren ist das einigermaßen möglich.
  • Sie erkennen räumliche Beziehungen.
  • Sie nehmen gefährliche Situationen frühzeitig wahr.
  • Sie erkennen verkehrsrelevante Farben (Rot, Gelb, Grün) und können sie unterscheiden und verstehen.
  • Sie unterscheiden verschiedene Verkehrsmittel.
  • Sie kennen die wichtigsten Verkehrszeichen.
  • Sie unterscheiden zwischen großen und kleinen Entfernungen und schätzen sie einigermaßen richtig ein.

Unterrichtsanregungen zur Wahrnehmung

Visuelle Wahrnehmung

Wir haben für Sie folgende Arbeitsblätter, Bastel- und Spielanleitungen vorbereitet:

Die Arbeitsblätter „Ampelfarben zuordnen“ und „Verkehrsmittel zuordnen“ können Sie auch als Grundlage für eine Klett-Mappe verwenden.

Akustische Wahrnehmung

Folgende Unterrichtsanregungen empfehlen wir Ihnen:


Arbeitsblätter als Downloads