Wann darf ein Kind mit dem Fahrrad zur Schule fahren? Die Frage wird oft gestellt und sorgt an vielen Schulen für Diskussionen. Die Meinungen gehen auseinander. Die Entscheidung treffen letztlich die Eltern. Aus verkehrspädagogischer Sicht raten wir, Kinder erst nach der Radfahrausbildung alleine mit dem Rad fahren zu lassen.

Dafür sprechen viele Gründe. Frühestens mit 8 Jahren kann ein Kind einigermaßen Rad fahren. Eltern sollten sich nicht täuschen lassen von den Fähigkeiten ihrer Kinder. Ein Ausflug oder das Fahren in ruhigen Wohngegenden ist etwas anderes als im Berufsverkehr allein zur Schule zu fahren.

Aus gutem Grund findet die Radfahrausbildung nicht vor dem dritten oder vierten Schuljahr statt. Erst danach sollten Kinder alleine mit dem Rad zur Schule fahren. Erst am Ende der Grundschulzeit hat ein Kind die Reife, auch in schwierigen Situationen den Überblick zu behalten und angemessen zu reagieren.

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Streitfall: Sollen Grundschulkinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren? Unsere Empfehlung: Vor Abschluss der Radfahrausbildung soll ein Kind besser nicht alleine zur Schule fahren!


Ein sicherer Fußgänger ist nicht automatisch ein sicherer Radfahrer, die Erfahrungen sind kaum übertragbar. Das Fahrrad ist ungleich schneller, verlangt andere Reaktionen.

  • Jüngere Kinder sind Mehrfachanforderungen noch nicht gewachsen.
  • Sie haben Schwierigkeiten zu erkennen, aus welcher Richtung Geräusche kommen.
  • Sie lassen sich stark ablenken, können sich nicht längere Zeit systematisch konzentrieren.
  • Sie habe ein engeres Sichtfeld als Erwachsene und erkennen Gefahren oft erst spät.
  • Es fällt ihnen schwer, Entfernungen und Geschwindigkeiten einzuschätzen.

Nur nach und nach erwirbt ein Kind die fürs Radfahren notwendigen Kompetenzen. Die Entwicklung vollzieht sich sprunghaft. Einen ersten deutlichen Sprung machen Jungen und Mädchen mit 8 Jahren. Viele notwendige Fähigkeiten können sie erst in diesem Alter erwerben.

  • Erst mit 8 Jahren beginnen sie, ihr Gehör im Verkehr systematisch zu nutzen. Vorher verlassen sie sich hauptsächlich auf das, was sie sehen.
  • Auch in andere Richtungen als nur in Fahrtrichtung blicken können Kinder erst mit acht.
  • Frühestens mit acht erkennen sie mögliche Gefahren im Vorfeld.
  • Mit 9 Jahren nimmt die Fähigkeit, einhändig zu fahren, stark zu.
  • Ab 9 oder 10 Jahren kann ein Kind eine Situation so weit beurteilen, dass es durch sein Verhalten eine Gefahr bereits im Vorfeld verhindern kann.

Vieles spricht also dafür, Kinder vor der Radfahrausbildung nicht alleine mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen! Wenn sie lieber mit dem Fahrrad fahren als zu Fuß zu gehen, dann empfehlen wir Eltern, gemeinsam mit ihrem Kind zu fahren.