90 Prozent aller Informationen im Straßenverkehr nehmen wir über das Auge auf. Jüngere Kinder verlassen sich sogar fast ausschließlich auf das, was sie sehen. Dabei ist ihre Sehfähigkeit noch eingeschränkt. Erst Teenager verfügen über das komplexe Sehvermögen eines Erwachsenen.

Was sehen Kinder und was nicht?

  • Mit etwa 5 Jahren können Kinder Farben gut erkennen und zwischen hell und dunkel unterscheiden. Sie sehen, ob eine Ampel auf „Grün“ oder „Rot“ steht.
  • Entfernungen und Geschwindigkeiten zu beurteilen, fällt ihnen extrem schwer. Mit 5 Jahren können sie nicht einmal zwischen einem stehenden und einem fahrenden Fahrzeug unterscheiden.
  • Noch auf ältere Kindergartenkinder wirken alle Autos schnell.
  • Kinder sehen wie durch Scheuklappen. Ihr Blickfeld ist deutlich enger als das von Erwachsenen. Was Letztere im Augenwinkel noch mitbekommen, sehen Kinder zunächst nicht.
  • Jüngere Kinder sehen ausschließlich aus ihrer Perspektive. Was sie nicht sehen, existiert für sie nicht.
  • Fühlen sich Kinder überfordert, halten sie sich Augen und Ohren zu. Sie wollen nichts mehr sehen und hören – und denken, dass man sie auch nicht mehr wahrnimmt.
  • Kinder sehen „langsamer“ als Erwachsene. Sie brauchen länger, um Sinneseindrücke zu verarbeiten.
Straßenverkehr Kinder Zwischen Autos Sehen Erkennen

Kinder sind zwischen Autos unsichtbar.


Aufgrund ihrer Größe sehen Kinder weniger und werden spät gesehen:

  • Autos versperren Kindern den Blick auf die Straße und das Verkehrsgeschehen.
  • Mit 4 Jahren sind Kinder zwischen 98 und 112 cm groß. Zum Vergleich: Pkws haben im Schnitt eine Höhe von 140 bis 160 cm.
  • Gehen Sie einmal in die Knie, um zu sehen, wie verstellt das Blickfeld für ein Augenpaar auf einem Meter Höhe ist.
  • Andere Verkehrsteilnehmer sehen Kinder hinter parkenden Autos oder Hecken ebenso wenig. Sie kommen oft erst ins Blickfeld, wenn sie die Fahrbahn betreten.

Im Grundschulalter nehmen die Seh- und Wahrnehmungsfähigkeiten der Kinder zu.


Sehschwäche

Manche Kinder sehen tatsächlich schlecht. Anzeichen können häufige Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, nahes Herangehen an Gegenstände, Schielen oder Ungeschicklichkeit sein.

Oft gibt es aber auch keine deutlichen Hinweise. Deshalb sollten Eltern das Thema beim Kinderarzt ansprechen. Die Vorsorgeuntersuchungen sehen ohnehin einen Sehtest vor. Im Zweifelsfall ist ein Augenarzt aufzusuchen.

Wer schlecht sieht, bekommt wenig mit und kann nicht reagieren. Prüfen Sie regelmäßig die Augen Ihrer Kinder.


Machen Sie mit Ihrem Kind folgenden Sehtest:

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Testen Sie, wie gut Ihr Kind sieht.

  • Ihr Kind schaut aus einer Entfernung von etwa zwei Metern auf das ausgedruckte Bild.
  • Es soll die Gegenstände Reihe für Reihe von oben nach unten benennen:
    • erst mit beiden Augen,
    • dann mit dem linken Auge,
    • schließlich mit dem rechten Auge. (Das jeweils andere Auge wird abgedeckt.)


Wenn Ihr Kind mehrmals und an verschiedenen Tagen bei den beiden unteren Reihen Probleme hat, oder wenn Sie Unterschiede zwischen beiden Augen feststellen, gehen Sie bitte mit ihm zum Augenarzt.