Am Beginn der eigenständigen motorisierten Mobilität – 15- bis 17-Jährige im Straßenverkehr
Die 15- bis 17-Jährigen werden vom Statistischen Bundesamt als eigene Gruppe erfasst. Es ist das Alter, in dem Jugendliche die Schule verlassen und eine Ausbildung anfangen oder die Oberstufe beginnen. Auch ihre Verkehrsbeteiligung ändert sich. Mit 15 dürfen sie Mofa fahren, ein Jahr später Moped und Leichtkraftrad. Viele beginnen mit 16 den Führerschein und sind ab 17 begleitet unterwegs. Ihr Freizeitverhalten erstreckt sich zunehmend in den späten Abend. Leider steigen auch die Unfallzahlen!
19.208 Jugendliche von 15 bis 17 Jahren kamen 2018 auf Deutschlands Straßen zu Schaden, 77 davon tödlich (2017 = 78). Die Zahl der Verunglückten steigt mit dem Eintritt in die motorisierte Mobilität, liegt aber unter der der „Jungen Fahrer“.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Auf 100.000 Einwohnen verunglückten in der Gesamtbevölkerung 482 Verkehrsteilnehmer. In der Altersgruppe der 15 bis 17-Jährigen waren es weit über die Hälfte mehr, nämlich 812. Bei den 18- bis 24-Jährigen waren es sogar 965.
Die Zahl der tödlich Verunglückten steigt massiv mit 16, wenn die Jugendlichen ihre ersten Führerscheine erwerben, die Klassen AM oder A1. 2018 kamen fast so viele 16-Jährige ums Leben als 11- bis 15 Jährige zusammen!

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Langfristige Entwicklung
Auch bei den Jugendlichen von 15 bis 17 gehen die Unfallzahlen langfristig zurück, wie ein Blick auf die Statistik seit 2001 zeigt.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
2018 kam 77 junge Menschen im Straßenverkehr ums Leben, 2001 waren es noch mehr als dreieinhalb mal so viele, 286. Im Jahre 1991 gab es sogar 414 Verkehrstote in dieser Altersgruppe.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Unfallgeschehen im Tagesverlauf
Die Unfallschwerpunkte liegen zeitlich morgens zwischen 7 und 8 Uhr, wenn die Jugendlichen in die Schule oder zur Ausbildung fahren, sowie zwischen 15 und 19 Uhr.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Je älter Jugendliche werden, umso häufig sind sie abends und nachts unterwegs.
Art der Verkehrsbeteiligung
Während bei jungen Erwachsenen ab 18 Jahren die Mehrheit im Pkw unterwegs ist, nehmen die 15- bis 17-Jährigen vor allem auf zwei Rädern am Verkehr teil, mit Fahrrad, Mofa oder Moped. Gut ein Viertel der Verunfallten fuhr Fahrrad, ein gutes weiteres Viertel war mit Roller, Moped oder leichtem Kraftrad unterwegs, dazu gut 17 Prozent mit Mofa, S-Pedelec, Trike oder Quod. Der Anteil der Pkw-Fahrer- und Mitfahrer lag bei rund 21 Prozent. Als Fußgänger verunfallten gut 7 Prozent.
Dabei sind die 15-Jährigen deutlich wenige an Unfällen beteiligt (21,18 Prozent) als die 16- Jährigen (35,25 Prozent) und die 17-Jährigen (43,57 Prozent).

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Bei den tödlichen Unfällen ergibt sich ein anderes Bild: Extrem betroffen sind hier die motorisierten Zweiradfahrer. Fast jeder zweite Verkehrstote war 2018 auf dem Roller, dem Moped oder dem Motorrad unterwegs (44,16 Prozent). Knapp 30 Prozent saßen im Pkw. Drei der tödlich verunglückten Jugendlichen fuhren mit dem Fahrrad (3,9 Prozent) und 10 als Fußgänger (12,99 Prozent).

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Auch bei den Getöteten sind die 15-Jährigen noch wenig betroffen (12,99 Prozent, 10). 44,16 Prozent der Unfalltoten waren 16 Jahre alt (34), 42,86 Prozent waren 17 (33).
Gender – Junge Männer gefährdeter als junge Frauen
Ältere männliche Jugendliche verunglücken häufiger als weibliche. Von den 2018 verunglückten 15- bis 17-Jährigen waren 12.037 männlich und 7.171 weiblich. Der Anteil der jungen Männer lag bei 62,67 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Noch deutlicher wird die geschlechterspezifische Gefährdung meist bei den Getöteten. 2018 kamen auf 49 tödlich verunfallte junge Männer (63,64 Prozent) 28 junge Frauen (36,36 Prozent). 2017 fielen die geschlechtsspezifischen Unterschiede wesentlich deutlicher aus. Über drei Viertel der Verkehrstoten dieser Altersgruppe waren Männer (60; 76,92 Prozent), nicht einmal ein Viertel Frauen (18; 23,08 Prozent).

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019
Beteiligte und Hauptverursacher
Jeder zweite Jugendliche, der 2017 an einem Unfall beteiligt war, hat diesen auch verursacht. Drei Viertel dieser Verursacher waren männlich. Der männliche Bevölkerungsanteil lag aber nur bei 51,9 Prozent.
Alle Angaben nach Statistisches Bundesamt: „Verkehrsunfälle. Unfälle von 15- bis 17-Jährigen im Straßenverkehr, 2019“.